Die Schwäbische Alb

"Die rauhe Alb" wird sie im Volksmund genannt. Wanderer besingen "die romantischen Höhen", aber die Bauern verfluchen ihre steinigen Äcker. Von Montag bis Freitag herrscht Ruhe, ist die Alb ein wenig beachtetes Fleckchen Erde im Schatten des reichen Industrielandes Baden Württemberg. Am Wochenende erwacht die Alb, dann zieht es Ströme von gestressten Menschen in die Natur. Sie suchen dort Erholung und Entspannung, flüchten für kurze Zeit aus den kalten Betonburgen drunten im Tale. 

 

Ständig kann der Besucher wählen zwischen schattigen Buchenwäldern oder lichten Wacholderheiden. Zwischen romantischen Tälern und Hochflächen mit weitem Blick ins Land. Zahlreiche Wanderwege führen zu einzelnen Berggipfeln, zu Aussichtstürmen, zu Burgen und Schlössern, zu bizarren Felsformationen und zu kleinen Flüssen und Bächen.

 

Zur einfacheren Orientierung habe ich die Schwäbische Alb in 7 Teile gegliedert: 


1. Ostalb

Auf den Spuren der Steinzeitjäger

Die schwäbische Alb hat Menschen schon sehr früh zur Besiedlung gereizt. So wurde zum Beispiel am Ipf eine Ringwallbefestigung aus der Eisenzeit festgestellt - Wälle und Gräben, von Kelten geschaffen. Das Eldorado der Archeologen findet man einige Kilometer südlich. In der Vogelherdhöhle bei Stetten im Lonetal wurden sensationelle frühgeschichtliche Funde gemacht: Alte Figuren aus Elfenbein, 35 Tausend Jahre alt. Sie dürften eine der ältesten Kunstwerke der Erde sein.

 


2. Zu Füßen des Hohenstaufens

Der Kreis Göppingen

Unweit von Göppingen ragt ein Berg – ein Zeugenberg – aus dem Boden, der aussieht wie ein ungestülpter fußloser Becher – Stauf genannt. Dieser Berg schien Friedrich von Büren im Jahr 1079 gerade richtig, sich eine Burg zu bauen und sein Geschlecht dann nach dem Namen des Bergs Hohenstaufen zu nennen. Dieser Friedrich von Büren war der Großvater von Kaiser Friedrich I., besser bekannt als Kaiser Rotbart oder Friedrich Barbarossa. Von der einst so markanten Burg sind heute nur noch Grundmauern zu erkennen. 1525 haben erboste Bauern die Burg angezündet, als weithin sichtbares Protest-Zeichen ihrer Unterdrückung.

Zu Fuße des Hohenstaufens liegt Göppingen – eine kleinere Industriestadt.

 


3. Am Steilrand und rauf zur Alb

Am Albtrauf entlang

Der Albtrauf, der Steilhang der Schwäbischen Alb, bietet eindrucksvolle Landschaftsformen. Auf den vordersten Bergspitzen der geschwungenen Gebirgslinie, die sich von Nord-Osten Richtung Süd-Westen zieht, erheben sich markante Zeitzeugen: Ruine Reußenstein, Burg Teck, Burg Hohenneuffen. Oder der benachbarte Breitenstein, ein monumentales Felsriff am Albtrauf.

Ein Steinwurf entfernt liegt das Randecker Maar, ein ehemaligen Vulkankrater. Und das Schopflocher Moor, ein Hochmoor, wo doch die Alb mit ihrem Gestein so undicht ist wie ein rinnendes Fass. 

 

Einer der schönsten Aussichtspunkt entlang der Albkante - der Breitenstein. Bis zu den drei Kaiserbergen reicht der Blick.
Einer der schönsten Aussichtspunkt entlang der Albkante - der Breitenstein. Bis zu den drei Kaiserbergen reicht der Blick.
Dezember 2020, Marktplatz in Reutlingen
Dezember 2020, Marktplatz in Reutlingen

4. Im Herzen der Schwäbischen Alb

Im Lauter- und im Laucherttal

Zwei schöne Täler durchziehen das Herz der Schwäbischen Alb - das Lauchert- und das Lautertal. Besonders bei Motoradfahrern ist das Lautertal beliebt. Wanderer und Naturfreunde kommen in beiden Tälern voll auf ihre Kosten, denn entlang der lieblichen Flüsse gibt es jede Menge touristische Höhepunkte, Burgen, Felsnasen, Höhlen und natürlich Einkehrmöglichkeiten.

 


5. Zollernalb

Auf dem Dach der Schwäbischen Alb

Erhaben thront die Burg Hohenzollern auf einem der Schwäbischen Alb vorgelagerten Bergkegel - weithin sichtbar.

Sie zählt zu den schönsten Burgen Europas und zieht jedes Jahr rund eine halbe Million Besucher aus aller Welt an.

Zu den alpinsten Gipfel der Alb zählt der Lochenstein. In vielen Kehren geht es für die Autofahrer hoch zum Lochenpass.

 


6. Im Tal der jungen Donau

Vom Donauursprung bis Sigmaringen

Zu den reizvollsten Landschaftsteilen der Schwäbischen Alb gehört das Tal der jungen Donau zwischen Tuttlingen und Sigmaringen. Wie eine blaue Schlange windet sich der junge Fluss durch grüne Matten. Links und recht ragen himmelhoch die weißgrauen Jurafelsen auf. Und auf der Höhe trohnen majestätisch und eindrucksvoll die Schlösser Werenwag und Wildenstein. Drunten im Tal liegt friedlich geborgen die über 1000 Jahre alte Benidiktinerabtei Beuron.

 


7. In Ulm, um Ulm

...und um Ulm herum

Es war einmal ein Spatz, der Handwerkern zeigte wie 's lang geht. Und ein Schneider, der so gerne fliegen wollte, aber doch nur in der Donau baden ging. Beide kamen sie aus Ulm, wo das Münster steht, mit dem höchsten Kirchturm der Welt. Zu Füßen liegt die Donaustadt mit ihrem schmucken Rathaus, dem idyllischen Fischerviertel und der guterhaltenen Stadtmauer. Hier ist gut sein - wenn sich der Nebel lichtet. Genau so wie in Blaubeuren, wo das Kloster begeistert und der sagenumwobene Blautopf.